Vor allem bei Reisen vom Winter in den Sommer überkommt mich dieses Gefühl. Man steigt bei eisiger Kälte in der Schweiz ins Flugzeug und einige Stunden später öffnet sich die schwere Flugzeugtür und man betritt eine neue Welt. Die Luft fühlt sich dicker an, irgendwie feucht und ich nehme einen besonderen Geruch war, der mir irgendwie vertraut und doch fremd ist. Es ist schon dunkel, obwohl es erst 19.00 Uhr Abends ist. Ein Transfer bringt uns zum Hotel und wir fallen wenige Minuten später nur noch Müde ins Bett.
Der Vorteil am Jetlag: Wir sind früh Morgens schon topfit. Also spazieren wir zum Sonnenaufgang am Strand entlang. Wir sind ganz alleine und staunen über die vielen Palmen. Wie ein dichter Wald säumen sich hier Palme an Palme.
Vom Wasser sind wir allerdings etwas enttäuscht. Wir stapfen durch Seegras und suchen vergebens nach dem karibisch strahlendem blau. Irgendwann gesellen sich Reinigungskräfte zu uns an den Strand, die mit Hilfe von Traktor und Gartenausrüstung den Strand von den Algen befreien. Später erfahren wir, dass dies eben nicht die Karibik ist. Die Hotels von Punta Cana befinden sich meist am Atlantik.
Die Stimmung im Hotel ist ausgelassen. Unser erstes Mal "all Inclusive" und ich muss zugeben, dass wir es echt geniessen. Das Ganze lässt sich wohl mit einem Rundum-Sorglos-Paket vergleichen und ist wohl am ehesten einem Wellnessbesuch in den Bergen gleichzusetzen. Kein Abenteuer aber definitiv Entspannung und für gute Stimmung ist dank grosser Auswahl an Cocktails und sündigem Essen gesorgt. Wir verbringen einige entspannte Tage in Punta Cana oder ehrlich gesagt in unserem Hotel. Hier gibt es nämlich einfach alles. Verschiedene Restaurants, ein Casino, ein Theater, Volleyballfeld, Poollandschaft und natürlich den langen Sandstrand. Wo wir übrigens schnell die hauseigene Créperie für uns entdeckt haben.
So ganz ohne einen Blick nach draussen konnten wir dann aber doch nicht. Ein Ausflug führte ins Landesinnere, wo wir Einblick in das Leben der Dominikaner erhalten.
Wir besuchen die örtliche Schule und lauschen unserem Guide, der stolz betont, dass es nur 10% Analphabeten in der Dominikanischen Republik gibt und nur 20% der Kinder auf die für sie freiwillige Schule verzichten. Nach einem dicht gedrängten Programm voll bepackt mit Kaffeeplantagen, Zigarrenmuseum und ganz vielen Touristenverkaufsständen wird uns klar, dass dieser Reisestil für uns zu den einmaligen Erfahrungen zählt.
Wenige Tage später stehen wir entspannt aber entschlossen am Rental Car Schalter. Nachdem wir alle Zusatzversicherungen der engagierten Mitarbeiterin abgelehnt haben, nehmen wir unser Mietauto entgegen. Es geht los. Einmal bitte Richtung Karibik. Unser erster Stopp ist ein kleines Fischerdorf. In Boca de Yuma sehen wir keinen einzigen anderen Touristen.
Das hier gerne auch mal ein Reisecar haltet, erkennen wir nur dank diesem Typ. Energisch versucht er uns von seinem Fisch, seinem Restaurant und den besten Touren zu überzeugen. Sein Nachdruck, dass er unserem Auto sogar mit dem Motorrad folgt, lässt uns allerdings vermuten, dass die Carbesuche eher selten sind. Er hiess übrigens Manuel, wie sich am Ende herausstellte. Nach einem kurzen Spaziergang durchs Dorf und einer Pause am Fluss sollten wir eigentlich weiterfahren. Allerdings können wir unsere Blicke nicht lösen vom Spektakel vor uns. Fischer im Boot werfen ihre Netze aus, an Land angeln sie mit selbstgebastelten Angelruten und allesamt streiten sie sich mit den Pelikanen um die Fische im Meer. Die Vögel rasen mit unvorstellbarer Geschwindigkeit vom Himmel ins Wasser, um die Fische zu schnappen. Als wir unseren Blick langsam lösen können, geht die Reise weiter. Wohin? Keine Ahnung, wir fahren einfach mal drauf los. Ein Roadtrip Beginn, genau nach unserem Geschmack. Das kann ja nur ein Erlebnis werden...
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