Mir war gar nicht bewusst, wie viele Bauernhöfe in der Schweiz eine Unterkunft für Ferien direkt auf dem Bauernhof anbieten. Es gibt sogar eine Plattform myfarm auf der Webseite von Schweiz Tourismus, die die Buchung solcher Ferien auf dem Bauernhof vereinfacht und auch eine Übersicht verschafft.
In Kooperation mit Schweiz Tourismus verbringen wir ein paar Tage auf einem Bauernhof und teilen unsere Erfahrung mit euch.
Ankunft
Der Nyffeler Hof ist ein Familienbetrieb, der neben einer Vielzahl an Tieren auch Kräuter anpflanzt. Über 3 Tonnen Kräuter konnten sie im letzten Jahr an das Unternehmen Ricola liefern. Als wir um die Mittagszeit auf dem Hof ankommen, ist bereits Hochbetrieb. Der Hofhund watschelt gemütlich auf uns zu und nach einem kurzen kontrollierten Blick macht er wieder kehrt.
Therese begrüsst uns fröhlich und zeigt uns unsere Unterkunft für die nächsten Tage. Die grosszügige 3.5 Zimmer Wohnung ist sehr einladend hergerichtet. Ein Blumenstrauss auf dem Sofatisch und ein hausgemachter Zopf auf dem Esstisch, wir fühlen uns direkt willkommen. Die Wohnung ist im ersten Stock eines typischen Bauernhauses. Entsprechend ist die Raumhöhe eher tief. Das stört uns allerdings gar nicht. Im Gegenteil, es macht die Wohnung richtig gemütlich und das Erlebnis authentisch.
Wir nehmen uns Zeit zum Einrichten, denn es regnet bei unserer Ankunft. Zum Glück zieht das Wetter schnell vorbei und wir können sogar schon am ersten Abend draussen essen. Die Wohnung ist so ausgelegt, dass man sich als Besucher komplett selbst versorgen kann. Es hat eine Küche, Gewürze, Pfannen, Teller, etc. Neben einer Art Wintergarten hat es auch einen wunderschönen Sitzplatz auf dem man die Abendsonne geniessen kann. Direkt daneben ein Spielplatz und somit hatten Kilian und ich wohl einer der ruhigsten Abenden seit langem.
Woher kommt unser Essen?
Der erste Morgen startet mit dem hausgemachten Zopf und mit Kilian, der bei den Hühnern direkt sein Ei holen darf. Es dauert eine Weile, bis er sich traut dem Huhn das Ei zu entwenden, das in böse angagert. Aber am Ende schafft er es und wir essen gemeinsam unser Frühstück. Das Beste daran, Kylara wusste danach den ganzen Tag woher das Ei kommt. "Papa - Ei - Hüendli" waren die Worte, die sie mehrmals wiederholte.
Die Lebensschule ging an diesem Tag auch gleich weiter. Denn wir durften den Bauern auf die Weide begleiten. Auf dem Bauernhof der Familie Nyffeler leben Mutterkühe. Das heisst hier entstehen viele Kälber, die durchschnittlich 10 Monate alt werden. Die Mutterkühe geben ihre Milch ihren Kleinen. D.h. sie werden normalerweise nicht gemolken. Für uns will der Bauer eine Ausnahme machen, um uns zu zeigen wie das mit der Milch funktioniert. Sogar den klassischen Melkstuhl, den ich sonst nur aus Filmen wie Heidi kenne, hat er sich umgeschnürt. Ich bin mir nicht sicher, wer mehr gestaunt hat unsere kleine Kylara oder das kleine Kalb, beide haben mit grossen Augen beim Melken zugeschaut. Ebenso Kilian und ich ;-)
Auf dem Rückweg von der Weide laufen wir vorbei an den Mastschweinen, die uns fröhlich angrunzen. Kylara hat grossen Respekt und traut sich gar nicht nah an die Tiere heran. Überrascht hat mich persönlich vor allem die Grösse der Tiere.
Obschon es irgendwie hart ist zu sehen, woher unser Essen auf dem Tisch kommt. Finde ich es wichtig. Schliesslich essen wir Fleisch, Eier und wir trinken Milch. Zu wissen, woher das alles kommt gehört für mich dazu. Ich bin dankbar, durfte ich es auf diesem Hof erleben, wo die Tiere gut behandelt werden und jedes Gut als wertvoll geschätzt wird.
Tierische Abenteuer
Der Nyffeler Hof befindet sich mitten in der einmalig schönen hügeligen Landschaft des Emmentals. Als uns die Bäuerin Therese fragt, ob wir mit ihr Milch beim Nachbarn holen wollen, haben wir uns etwas anderes vorgestellt. Wir staunen nicht schlecht, als sie einen klapperigen Zweirad Wagen an ein riesiges Pferd spannt und uns bittet aufzusteigen. Die grosse Milchkanne klappert, als das Pferd los galoppiert. Ich halte mich nervös fest und versuche meine Angst nicht auf unsere kleine Kylara zu übertragen. Ich hatte echt Respekt, dass der Wagen sich vom Pferd löst oder kippt oder sonst was. Therese hat aber nur gelächelt und meinte:
"Das hält, keine Angst wir machen das immer so."
Tatsächlich vergeht die Angst und macht Platz dem Staunen, ich fühle mich als hätte ich eine Zeitreise gemacht. Und während wir so über die Hügel galoppieren und die ruhige Landschaft um uns herum betrachten, fühlt es sich an wie in einem Märchen. Ein Märchen, das eine perfekte Welt zeigt, in der einfach alles stimmt. Dieses Gefühl werde ich mir hoffentlich eine Weile erhalten können.
Hier auf dem Nyffeler Hof gibt es sehr viele Pferde. Sie werden für die Hilfe auf den Kräuterfeldern eingesetzt, werden aber auch an Kutschen gespannt und ausgeritten. Die Leidenschaft für die Tiere spürt man deutlich, vor allem auch von den beiden Töchtern der Nyffeler Familie. Eine der beiden Töchter hat eine Tochter in Kylaras Alter, die schon ganz alleine auf ein grosses Pferd sitzt. Kylara hatte Anfangs grossen Respekt vor den Tieren. Aber gemeinsam mit Mama traute sie sich dann auf eines der Pferde. Wir durften eine schöne Runde drehen und am Ende meinte Kylara sogar: "Mama, nei du nid heba" - ich platzte fast vor stolz.
Es ist wunderschön zu beobachten, wie unsere Tochter mit den Tieren umgeht. Sie bringt ihnen so viel Respekt und Liebe entgegen. Sie geht sehr vorsichtig auf sie zu und will sie immer füttern. Und sobald sie ihren Mut beisammen hat, heisst es dann immer: Mama, NEIN Kylara alleine. Das wurde ihr ein bisschen zum Verhängnis, als sie die Ziegen auf die Weide begleiten durfte und partout das Seil alleine halten wollte. Die Ziege ist nämlich plötzlich losgerannt und hat Kylara von den Füssen gerissen. Zum Glück ist überall Wiese und ich war natürlich gleich zur Stelle.
Ein kleiner Schrecken später ist sie schon wieder voller Begeisterung dabei und füttert die Ziegen mit altem Brot. Ihr Strahlen im Gesicht wird nur noch breiter, als wir von den Babyhasen erfahren. Die Hasen haben kürzlich Junge bekommen und wir dürfen zu ihnen. Die kleinen Hasen waren so zutraulich und wir konnten sie streicheln und mit Körnern füttern. Nur Karotten, das mögen die Hasen nicht. Wir müssen darüber lachen. Schliesslich isst in jedem zweiten Kinderbuch ein Hase eine Karotte. Wir bewegen uns die ganze Zeit sehr selbstständig auf dem Hof. Die Familie ist bei der Arbeit und wir dürfen überall zuschauen und dabei sein, wenn wir möchten. Es ist sehr spannend zu sehen, wie viel Arbeit ein solcher Hof bedeutet. Als Feriengast bemerkt man auch die Details, mit wie viel Liebe hier jedes Gärtchen gepflegt wird. Nach unseren Tagen auf dem Bauernhof schauen wir zurück auf ein Erlebnis für die ganze Familie mit Highlights für unsere Kleine, Pausen für uns Eltern und so vielen echten Einblicke in ein Leben auf dem Bauernhof.
Ferien auf dem Bauernhof buchen
Falls du ebenfalls mit deiner Familie Ferien auf dem Bauernhof erleben möchtest, dann kannst du die Plattform von myfarm auf der Webseite von Schweiz Tourismus nutzen, um den geeigneten Bauernhof zu finden. Hier findest du auch viele Bewertungen von anderen, die bereits vor Ort waren und du hast eine grosse Auswahl an Bauernhöfe in der Schweiz, die Ferien anbieten. Ausserdem hast du natürlich die Möglichkeit deinen Aufenthalt auf dem Nyffeler Hof zu buchen.
Dieser Blogbeitrag entstand in Kooperation mit Schweiz Tourismus.
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