top of page
Autorenbild.Saturday

Gewinnen oder Verlieren - wir fahren nach Olympia


Das ewige Thema ums Gewinnen oder Verlieren geht zurück bis in die Antike, das beweist Olympia. Oder nicht? Ist nicht der berühmte olympische Gedanke: "Dabei sein ist alles?"

Tatsächlich stammt dieser Gedanke nicht aus der Antike. Sondern stammt aus einer Rede von Pierre de Coubertin (Sportfunktionär) im Jahr 1908. Er wollte damit den Streit zwischen den britischen und amerikanischen Sprinter schlichten. Und bis heute ist das Motto der olympischen Spiele ein anderes. Das olympische Motto besteht aus drei lateinischen Wörtern „citius, altius, fortius“. Übersetzt bedeutet es „höher, schneller, stärker“. Ich persönlich bin überzeugt, das der Drang sich zu messen, sich zu vergleichen nicht erst seit den olympischen Spielen existiert. Sondern schlicht menschlich ist und damit seit eh und je besteht. Die Spiele sind einfach eine Möglichkeit, diesen Drang auszuleben.


Auch in meinem Leben hat das früh angefangen. Schliesslich bin ich mit drei Schwestern aufgewachsen. Da ging es nicht nur bei einem Spiel ums Gewinnen oder Verlieren sondern auch bei alltäglichen Kleinigkeiten. Wer ist schneller zu Hause, wer ist beliebter, wer ist schlauer, motivierter, interessanter, etc.

Wir haben uns ständig gemessen, automatisch. Das hatte nichts böswilliges und sollte auch keinen schlechter oder besser darstellen sondern gehörte einfach dazu. Heute verbinde ich viel mehr Faktoren mit Gewinnen oder Verlieren.

Der Drang zu gewinnen, hat mir schon viele Gewinne eingebracht. Beruflich und Privat machte mich dieser zu der ehrgeizigen Person, die ich heute bin. Ehrgeiz, ein Wort, das die meisten Menschen nur mit positiven Assoziationen und erfolgreichen Menschen verbinden.

Persönlich habe ich über die Jahre gelernt dem Wort kritisch gegenüber zu stehen. Der Drang ständig Gewinnen zu müssen, führt dazu, dass wir Menschen nicht zu Ruhe kommen. Gewinnen kann schliesslich nur, wer in Bewegung bleibt und sich auch immer mit anderen misst. Diese Energie bringt dich sicherlich weiter im Leben. Aber sie führt nicht dazu, dass du ankommst und einfach mal zufrieden mit deinem Leben bist. Heute weiss ich, dass Momente der Erfolgs wertvoll sind und wir diese geniessen müssen. Diese aber auch viel zu kurz sind, um sich allein damit durchs Leben zu schlängeln. Erst seit ich gelernt habe, auch den Moment zu geniessen, der keinem grösseren Ziel oder Ergebnis dient, weiss ich die Kunst des Verlierens und jene der Zufriedenheit im Hier und Jetzt mehr denn je zu schätzen. Deshalb ist der inoffizielle olympische Gedanke "dabei sein ist alles" aus meiner heutigen Perspektive, vielleicht doch der Richtige.


Comments


bottom of page