Die unendlichen Weiten der Handtasche einer Frau. Schlüssel, Geldbeutel, Lipgloss, Taschentücher, Tampons, Sonnenbrille, Kaugummi.... Das ist gar nichts im Vergleich zur Wickeltasche einer Mutter. Windeln, Rassel, Socken, Wickelunterlage, Trinkflasche, Schoppen, Wundcreme... Nicht zu vergessen die Ersatzbodys und Ersatzhosen und Ersatzpullover.
Denke ich einmal, dass all dieses Ersatzdings doch nicht nötig ist, hat sich der Kleine definitiv voll gemacht mit Erbrochenem oder seinem grossen Geschäft. Deshalb nun doch jedes Mal diese Schlepperei. Auch wenn es nur für 15 Minuten in den Coop ist.
Ersatzkleidung für mich habe ich natürlich nie dabei. Als Neu-Mama gibt es drei Stadien von Tragbarkeit von T-Shirts: Flecken von Milch, die der Kleine über sein Sättigungsgefühl getrunken hat und deshalb wieder rauslassen musste. Diese Milch stinkt nicht, deshalb eignet sich das Kleidungsstück hervorragend zum Weitertragen. Flecken von Milch, die schon eine Weile im Magen gärte und deshalb in hohem Bogen erbrochen wird. Diese Milch stinkt. Darum wird das T-Shirt notdürftig gesäubert und anbehalten. Ersatzkleidung für mich habe ich ja nie dabei. Dann gibt es noch diese ausgetrockneten Flecken. Milch vermengt mit Brei. Da ist die Mama-Schmerzgrenze erreicht und das T-Shirt wandert in die Waschmaschine.
Wehe ich vergesse aber einmal seinen heissgeliebten Schnuller! Alle Mütter wissen, dass die Welt ohne Schnuller untergeht. Ganze Spaziergänge mussten schon abgebrochen werden, weil mein Zwerg zu einem Giftzwerg wurde. Die unendlichen Weiten der Wickeltasche einer Mutter. Während mein Giftzwerg schreit, suche ich verzweifelt DEN Schnuller. Ich renne nach Hause, um den Schnuller dann doch noch in der Wickeltasche zu finden. Mein Giftzwerg hat sich währenddessen in einen schlafenden Engel verwandelt.
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