Schon Zuhause beim Packen spüre ich die Nervosität. Es ist so lange her, seit wir uns das letzte Mal auf diese Reise begeben haben. Damit meine ich nicht die bevorstehende Reise ins Tessin an sich. Obschon das Tessin für mich immer schon einen besonderen Reiz hatte. Dieser Flair des Dolce far niente, die schönen kleinen Dörfer, das gute Essen, Polenta und natürlich der Wein sorgen für Ferienstimmung pur. Aber vor dieser Reise wird meine Stimmung vor allem von Nervosität beherrscht. In Kooperation mit Ticino Turismo geht es für uns zurück auf diese eine Insel, auf der wir vor 4.5 Jahren unsere Hochzeit gefeiert haben.
Das erste Mal wieder auf dieser Wiese stehen, wo wir vor all unseren Freunden und Familie JA zueinander gesagt haben. Es geht ab auf die Isole di Brissago. Im Video nehmen wir euch live mit.
Unsere Reise startet in Locarno, wo wir im A4 Hotel Arcadia übernachten. Die Lage des Hotels ist super. In wenigen Minuten sind wir auf der Piazza in Locarno und in Gehdistanz erreichen wir auch den Schiffssteg, wo wir Morgens um 10.10 Uhr das erste Schiff nehmen. Die Schifffahrtzeiten findet ihr hier.
Günstige Alternative für die Anreise auf die Insel ist der Hafen von Porto Ronco. Die Überfahrt auf die Isole di Brissago kostet von dort nur 5 Franken. Ich finde es allerdings ganz schön etwas Zeit auf dem Schiff zu verbringen. An der Reling stehen und nochmals einen anderen Blick auf die Ortschaften zu werfen.
Nach etwa 45 Minuten Fahrt erreichen wir die Isole di Brissago. Die Stimmung ist wie schon vor 4.5 Jahren einmalig und Heute bin ich nicht hier, um zu heiraten. Die grosse Insel der Isole di Brissago ist so grün und farbig, dass man kaum glauben kann hier in der Schweiz zu sein. Der botanische Garten ist eine kleine Weltreise. Rund 1500 Pflanzenarten, die sonst nur in subtropischem Klima gedeihen findet man hier. Die kleinere Insel darf übrigens nicht betreten werden, weil seltene einheimische Pflanzen ungestört gedeihen sollen. Mein Lieblingsplatz ist der Bambuswald. Kylaras Lieblingsplatz hingegen ist ganz klar der Strand. Hier baden wir fast alleine und geniessen dabei die traumhafte Aussicht.
Auf der Insel gibt es ein Hotel mit ca. 8 Zimmern. Das hoteleigene Restaurant hat ganztags für Tagesausflügler geöffnet. Auch wir lassen es und nicht nehmen und geniessen ein leckeres Mittagessen im Restaurant. Am Nachmittag noch einmal ein ausgiebiger Spaziergang über die Insel, es gibt so viel zu entdecken. Für Kinder gibt es übrigens eine Schatzsuche, die über die ganze Insel verteilt ist und soweit wir beobachten konnten, den Kindern viel Spass bereitet. Mehr zur Schatzsuche auf der "Pirateninsel" findet ihr hier. Wir lassen den Tag ausklingen und gehen schweren Herzens um 17.00 Uhr mit dem letzten Schiff zurück in Richtung Locarno. Übrigens, wer ein Zimmer auf der Insel reserviert, hat ab 17.00 Uhr die Insel fast für sich. Das hat aber auch seinen Preis das Zimmer kostet knapp 300 Franken die Nacht.
Ein weiteres Highlight erwartet uns am nächsten Tag. Wir gehen auf den Hausberg von Locarno nach Cardada. Dazu nehmen wir im Zentrum von Locarno erst die Standseilbahn oder besser auf Italienisch den Funicolare nach Madonna del Sasso, Orselina.
Hier lohnt sich auch schon ein erster Halt. Der heilige Berg der Madonna del Sasso Orselina ist einer der bedeutendsten religiösen und historischen Plätze im Kanton Tessin. Auf einem Felsvorsprung steht die pompöse Wallfahrtskirche, die an eine Zeit erinnert, in der Spiritualität seinen ganzen Glanz entfachte. Vom grossen Platz aus hat man übrigens eine wunderschöne Sicht über das ganze Tal.
Weiter geht es mit der Luftseilbahn nach Cardada. Oben angekommen geniessen wir die etwas frischere Luft. Eine angenehme Abwechslung zu den sommerlich warmen Temperaturen im Tal.
Auf Cardada gibt es diverse Wanderwege. Einen Spielplatz für die Kinder und mehrere Aussichtsplattformen. Die für mich schönste Aussichtsplattform erreicht ihr nach 5 Minuten. Dazu müsst ihr einfach direkt nach Ankunft mit der Seilbahn links abbiegen und einen kurzen Waldweg hinunter laufen.
Dort gibt es übrigens auch gleich einen hübschen Spielplatz und eine übergrosse Parkbank. Nach einem kurzen Stopp hier laufen wir wieder zurück zur Seilbahn und dann weiter nach rechts. Dieser Weg ist gut machbar mit dem Kinderwagen. Allerdings sind alle Wanderwege und auch der Weg zur Aussichtsplattform mit dem Kinderwagen kaum oder nur mühsam machbar. Es lohnt sich also eine Babytrage oder ein Rucksack zu montieren.
Nach einem gemütlichen Spaziergang von rund 10 Minuten erreichen wir das Restaurant Colmanicchio. Für mich war der Besuch in diesem Restaurant eines der grossen Highlights unserer Tessin Reise. Tessiner Küche auf höchstem Niveau mit wunderschöner Aussicht und perfektem Service. Die Polenta war einmalig lecker. Können es wirklich sehr empfehlen. Unbedingt vorher reservieren. Am besten gleich einer der Steintische mit schöner Aussicht. Als wir dort waren (unter der Woche) sind die Gäste für einen Tisch angestanden. Das Restaurant ist sehr beliebt.
Nach dem leckeren Essen haben wir bei einer kleinen Wanderung sogar ein paar Murmeltiere entdeckt. Wer genau hinschaut entdeckt auf Cardada einige Murmeltier-Bauten. Einige haben ihre Löcher sogar in den Gärten der Häuser gebudelt.
Für unseren nächsten Stopp habe ich meinen ganzen Mut zusammen genommen. Meine Höhenangst hätte mich fast davon abgehalten mit Kylara auf den zweier Sessel-Lift zu gehen, um nach Cimetta zu fahren. Schweiss gebadet und noch etwas zittrig auf den Beinen kommen wir oben an. Zum Glück haben wir es gewagt, denn die 360° Rundsicht auf den Lago Maggiore von hier oben auf 1670 MüM ist einmalig schön.
Nach 3 Tagen gutes Essen, schönem Wetter und Ausflügen, die uns definitiv in Erinnerung bleiben werden, geht es zurück nach Hause. Auch dieses Mal gehen wir mit dem sicheren Versprechen: Wir kommen wieder, es war schön.