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Autorenbild.Saturday

Von der Leidenschaft zum Beruf


Es gibt so viele an sich motivierende Sprüche zu diesem Thema. Von "lebe deinen Traum" über "schreibe deine eigene Geschichte" bis hin zu "Du hast nur ein Leben, also lebe es". Seit wir unsere eigene Agentur gegründet haben, höre ich auch oft von meinen Mitmenschen: "Du lebst meinen Traum"

Bei all diesen Aussagen ist genau ein gemeinsamer Nenner, deutlich zu erkennen. Es scheint, als sei es einfach eine Entscheidung. Einmal am Morgen aufstehen und ab jetzt lebe ich mein Leben, wie ich es will. Ganz so einfach war es für uns nicht und ist es bis heute nicht. Ich frage mich, ob es überhaupt möglich ist ein Leben zu führen, wie ich es will. Dazu bin ich viel zu sprunghaft, meine Wünsche zu vielseitig und meine Vorstellungen zu fantasievoll. Ausserdem kann das ganz schön isolierend und egoistisch sein. Ich meine, wenn ich mein Leben führe wie ich es will, dann bin ich kaum in der Lage auf Wünsche oder Bedürfnisse meiner Mitmenschen einzugehen. Oder etwa schon?

Natürlich stand am Anfang auch bei uns eine Entscheidung. Aber in erster Linie war es bei uns eine Entscheidung gegen etwas, gegen unsere damalige Lebensweise und gegen unsere damaligen Werte. Wir hatten keine Ahnung wie es weiter geht zu dem Zeitpunkt. Sich für etwas entscheiden ist sehr viel schwieriger, als einfach einmal sagen so nicht. Denn, wenn ich mich für etwas entscheide, muss ich mir sicher sein. Ich muss meinem Umfeld eine Begründung liefern und meine Entscheidung abwägen. Ich kann meine Alternative auf eine Waagschale legen und werde mit logischem Denken wohl immer zum gleichen Schluss kommen. Am Ende würde ich die Idee wieder fallen lassen, weil ich schon bessere Entscheidungen im Leben gefällt habe. Eine Entscheidung für etwas hat bei uns also nie stattgefunden.

Im Gegenteil, es war viel mehr wie ein Fluss an Entscheidungen, welcher uns am Ende ins Meer trug. Bildlich gesprochen. Heute kann das Meer ganz schön stürmig sein oder ruhig, lustig und manchmal auch abenteuerlich. Genauso wie früher haben wir Dinge im Leben, die uns Spass machen und andere, die uns weniger Freude bereiten. Nach wie vor leben wir unser Leben nicht ausschliesslich wie wir das wollen. Sondern vielmehr geniessen wir unser Leben bewusster. Wir versuchen, jeden Tag zu schätzen und jeden Moment mit all unseren Sinnen zu erleben. Egal ob gut oder schlecht.

Ich finde es enorm wichtig, dass wir aufhören bestimmte Lebensweisen zu idealisieren. Unsere Leben mit anderen Leben zu vergleichen und jeder Entscheidung so viel Bedeutung zuzumessen. Ich freue mich natürlich für jeden, der seinen Traum lebt und das voller Überzeugung vertritt. Ich persönlich hatte nie nur einen Traum sondern ganz viele. Heute lebe ich keinen Traum sondern einfach mein Leben, so wie es ist. Mit all seinen Ecken und Kanten. Dabei versuche ich, positiv durchs Leben zu gehen.


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